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  • AutorenbildFree Bird

Von der Reha ins Inselspital

Am 14. Mai 2022 bin ich nach fünf turbulenten Wochen im Rehazentrum Valens nach Hause gekehrt. Seither warte ich darauf, dass meine Trigeminus-Neuralgie notfallmässig operiert wird.


10.04. Ich starte mit meiner jährlichen "Frühlings-Reha". Von Anfang an gehe ich mit dem Rollator alles zu Fuss. Der Weg von meinem Zimmer bis zu den Therapieräumen misst etwa 150 Meter. Bei 3-4 Therapien pro Tag und den langen Gehstrecken stosse ich sehr stark an meine Grenzen. Durch das viele Training nehmen die Trigeminus-Beschwerden laufend zu. Ich habe Schmerzen beim Essen, beim Zähne putzen oder dem Gesicht waschen. Es blitzt immer häufiger durch meinen rechten Unterkiefer. Ich wehre mich lange dagegen, ein weiteres Antiepileptikum auszuprobieren. Letzten Sommer hatte ich viele Nebenwirkungen (Schwindel, Übelkeit, keine Kontrolle in Rumpf und Beinen). Doch der Leidensdruck wird schlussendlich zu gross.

22.04. Am Freitag der zweiten Woche nehme ich am Morgen eine Tablette Timonil 200 retard. Am Mittag ist mir schwindlig und am Abend kann ich mich kaum mehr auf den Beinen halten. Ich setze das Medikament unverzüglich wieder ab. Die Schmerzen bleiben. Ibuprofen hochdosiert und Schmerzöl helfen nur bedingt. Ich bin danach vier Tage im Rollstuhl. Harterarbeitete Fortschritte wie längeres Stehen oder etwas Aktivität im Hüftbeuger sind auf einen Schlag wieder zunichte. Meine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt.

27.04. Am Mittwoch darauf bespreche ich mit den Ärzten, ob ich die Reha abrechen soll. Sie raten mir, die bewilligte Verlängerung der Krankenkasse zu nutzen, um vor der Operation meines Gesichtsnervs noch ein wenig zu Kräften zu kommen. Also bleibe ich und rapple mich auf. Langsam kommt die Energie zurück. Doch irgendwie ist meine Blase nicht in Ordnung. Ein Urinstatus ergibt, dass ich einen sehr starken Blaseninfekt habe, der in Richtung Nieren-Beckenentzündung geht.

30.04. Nach Rücksprache mit den Ärzten stimme ich widerwillig einer 7-Tage-Antibiotikakur (Nopil Forte) zu. Die ersten Tage fühle ich mich spürbar besser. Anfang der vierten Woche, kann ich sogar nur an einem Stock gehen, was mein grosses Ziel ist. Aber je länger die Kur dauert, desto müder werde ich. Das Training fällt mir immer schwerer und ausgerechnet jetzt ist meine Physiotherapeutin in den Ferien.

07.05. Endlich ist Wochenende! Ich schlafe zwei Tage quasi durch. Ich kann nicht mehr und will nach Hause. Jeder Schritt ist gefühlt einer zu viel!

Am Montag bespreche ich mich mit meinem Patientencoach. Sie passt mein Trainingsprogramm an und sagt, ich solle mir eine entspannte letzte Woche machen. Ich gönne mir deshalb eine Massage und eine Gesichtsbehandlung bei der Kosmetikerin.

13.05. Mein letzter Tag in Valens startet mit einer heftigen Schmerzattacke, die über 15 Minuten dauert. Das hatte ich noch nie! Zum Schluss gehe ich wie erhofft an einem Stock, dennoch verlasse ich die Reha mit sehr gemischten Gefühlen. Werden dir erzielten Fortschritte im Alltag bestehen bleiben? 16.05. Zu Hause angekommen, melde ich mich sofort in der Neurochirurgie im Inselspital. Prof. Pollo ist der Meinung, dass ich umgehend operiert werden muss. Diese Aussage ist jetzt eine Woche her und ich habe noch kein Aufgebot erhalten. Die Schmerzattacken werden länger und stärker. Ich gehe wieder am Rollator! Die Situation strengt mich sehr an. Ich bin körperlich und emotional erschöpft.


Hier die Beschreibung zum bevorstehenden Eingriff:

Die Ballonkompression wird unter sterilen Bedingungen, in Vollnarkose und im Operationssaal durchgeführt. Unter Röntgenkontrolle sowie mit Einsatz der Navigation wird durch die Wange eine Sonde vorgeschoben und ein Ballonkatheter in der Höhle um das Ganglion Gasseri (Nervenknoten des Nervus trigeminus) platziert. Wird der Ballon für einige Minuten aufgeblasen, entsteht an dieser Stelle ein hoher Druck, der selektiv die Schmerzfasern des Nerven schädigt, die die Schmerzinformationen weiterleiten (A-Delta-Fasern und C-Fasern). Sensible Fasern werden dabei geschont.






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