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AutorenbildFree Bird

Stammzellentnahme

Aktualisiert: 31. Okt. 2020



Letzten Mittwoch habe ich im 2. Anlauf genügend Stammzellen (Wert von 20) im Blut gehabt, so dass ich gegen 14 Uhr stationär aufgenommen worden bin. Danach hat das grosse Warten begonnen. Meine Armvenen sind leider in keinem guten Zustand, darum haben die Ärzte entschieden, mir einen Katheter in eine grosse Halsvene zu setzen. Das übernimmt der Anästhesist, wenn er gerade keine Operation oder Notfall hat. In dieser Nacht ist sehr viel los gewesen, so dass ich erst am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr an die Reihe gekommen bin. Kurz vorher ist mir noch eine gelbliche Infusion (Bild 3) angehängt worden. Das sind Thrombozyten - Blutplättchen. Sie sind für die Gerinnung im Blut zuständig. Mein Wert ist zu niedrig gewesen und deshalb ist mir die Infusion während dem Stechen des Katheters verabreicht worden. Ansonsten wäre es zu gefährlich gewesen.

Ich bin dann in den Schockraum gefahren worden. Ja, richtig gelesen! Das ist schon unheimlich, zumal ich bereits im Vorfeld Angst hatte. Zuerst ist ein Ultraschall von meinem Hals gemacht worden. Ich habe dann noch versucht zu verhandeln, ob der Zugang wirklich in den Hals muss....Der Oberarzt hat gesagt, dass der Dialyse-Katheter beim Schlüsselbein und in der Leiste einfach nicht richtig sitzt, da er zu gross und zu lang ist. Darum ist die bevorzugte Stelle am Hals rechts. Ok, ich hab's kapiert...der "Baustamm" kommt in den Hals... ;-) Nach der Reinigung mit einer riesigen Menge Desinfektionsmittel, bin ich mit einer Plastikfolie abgedeckt worden. Es folgt eine lokale Betäubung mit einer Spritze. Das brennt, geht aber schnell vorbei. Das Einsetzen des Katheters habe ich kaum gespürt. Das hat der Herr Doktor echt super hingekriegt! Danach ist das Ganze mit ein paar Stichen am Hals angenäht worden. Das fand ich echt gruslig! Wie versprochen ist der Spuck nach 10 Minuten vorbei gewesen. Zur Sicherheit wird auch noch ein Röntgen gemacht, ob alles richtig sitzt. Aus dem Schockraum bin ich direkt zur Dialyse gebracht worden. Mein Stammzellenwert ist mittlerweile bei 110 gewesen, ideal um die Sammlung zu starten.

In der Maschine (Bild 1) befindet sich eine Zentrifuge, in der das Blut in die verschiedenen Bestandteile aufgetrennt werden. Die Schicht, in der sich die Stammzellen befinden, wird entnommen («apherisiert») und in einem Beutel (Bild 4) aufgefangen. Die restlichen Blutbestandteile werden zurück in den Körper gegeben. Die Maschine braucht ca. 45 Minuten, bis sie die richtige Schicht im Blut gefunden hat. Danach startet die eigentliche Sammlung. Mein gesamtes Blut ist 3x durch den Apparat gepumpt worden. Damit das Blut in den Schläuchen nicht gerinnt, wird Citrat verabreicht. Das wiederum verursacht einen Calciummangel. Das Calcium wird sofort über eine Infusion zurückgeben. Es kann zu kribbeln in Händen, Füssen und um den Mund kommen. Ich habe nichts gespürt. Ansonsten hat die Behandlung keine Nebenwirkungen. Nach rund 2,5h ist die Sammlung beendet gewesen.

Nun durfte ich wieder zurück aufs Zimmer. Ich musste ja noch 2h warten, ob auch wirklich genügend Stammzellen gesammelt worden sind. Ich benötige 4 - 8 Mio. Am Schluss sind es sogar 10 Mio gewesen. Zum Glück! Ich bin den ungeliebten Halskatheter um 17 Uhr wieder losgeworden und durfte nach Hause.

Ich habe nun eine Woche Pause. Während dieser Zeit werden die Stammzellen auf ihre Qualität geprüft. Anschliessend werden die Zellen bei -196 Grad tiefgefroren. Es ist ein aufwändiges, stufenweises Einfrieren mit DMSO - einem Frostschutzmittel.

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