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  • AutorenbildFree Bird

Endlich Zuhause!

Aktualisiert: 31. Okt. 2020

Nach 42 endlosen Tagen durfte ich am Donnerstag das Spital verlassen! Ich bin überglücklich und gleichzeitig etwas gestresst und sehr erschöpft. Meine Blutwerte entwickeln sich in die richtige Richtung, sind aber weiterhin auf einem bescheidenen Niveau. Auch körperlich habe ich noch viele Probleme. Da ich so lange gelegen bin, hat mein Kreislauf grosse Schwierigkeiten. Mir wird immer wieder schwindlig. Ich kann nicht ohne Hilfe aufstehen. Also eigentlich kann ich überhaupt nichts ohne die Unterstützung meiner Eltern.....mit Rollator und "Begleitschutz" sind einige Meter zu Fuss in der Wohnung nun möglich. Langsam aber sicher kann ich auch wieder sitzen. Ja, richtig gelesen. Meine Rückenmuskulatur ist so verkümmert, dass ich meinen Rücken nicht mehr gerade halten kann. Ich mache jetzt täglich ein paar Übungen zur Stärkung. Dann kann ich kaum Essen, da ich einen Monat keine feste Nahrung zu mir genommen habe. Ich bin zwar 14 Tage künstlich ernährt worden, doch die flüssig Nahrung landet via Zentralkatheter direkt im Organismus und nicht im Magen. Darum ist mein Magen auf ein Minimum geschrumpft. Das heisst, ich habe kein Hungergefühl mehr und muss Essen ganz neu wieder lernen. In der Theorie sollte ich alle 2h essen. Ich habe bereits rund 12kg abgenommen und das Gewicht fällt weiter. Ich habe hauptsächlich Muskeln verloren und das ist natürlich überhaupt nicht gut. Ich sollte jetzt so viele Kalorien wie möglich zu mir nehmen, Das kriege ich aber nicht hin! Ich bin schon froh, wenn ich mich zwinge, 4x täglich etwas Kleines zu essen. Ich muss es so lange durchziehen, bis der Appetit zurückkommt. Das ist echt harte Arbeit! Besonders weil meine Schleimhäute im Mund immer noch mega entzündet sind. Die Seiten meiner Zunge sind extrem empfindlich. Ich kann nur essen, wenn ich meinen Mund vorher mit einer Flüssigkeit betäube und es gehen auch nur neutrale Speisen wie Teigwaren, matschige Cornflakes oder Omelette, Hauptsache weich und wenig gewürzt. Süssigkeiten vertrage ich leider gar nicht. Schokolade und Zucker brennen wie die Hölle! Gegen Abend werden die Schmerzen immer stärker. Dann kann ich kaum mehr sprechen. Trinken ist auch so eine Sache..ich schaffe täglich noch keinen Liter. Das wäre aber wichtig, da ich einiges an Tabletten nehme und diese sich im Magen auflösen müssen. Der Darm funktioniert auch nur schleppend, wenn zu wenig Flüssigkeit vorhanden ist. Ihr seht, ich habe einige Baustellen...

Morgen folgt bereits die nächste Challenge! Ich habe einen Arzttermin, um meine Blutwerte kontrollieren zu lassen. Ich muss also 30 Treppenstufen runtergehen, dann bis zum Auto, zum Arzt und wieder zurück. Das macht mir schon ein wenig Sorgen...



Bild 1: Foto mit meiner Lieblingskrankenschwester Frau Valentin :-)

Bild 2: Abschiedsfoto mit meiner lieben Zimmernachbarin Nina und meinen Eltern!

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